Geschichte der Brauerei Rotingdorf
Erzählt vom Brauer Michael Zerbst im Sommer 2007
Mit Nachtrag Februar 2018
Mitte der 90er Jahre wurde in der Wohngemeinschaft Rotingdorf, in der Tradition von Asterix und Obelix damit begonnen, ganze Tiere über einem offenen Holzkohlefeuer zu garen. Ende der 90er Jahre kam die Idee auf, zu solchen Veranstaltungen eigenes Bier zu brauen. Zusammen mit Freunden (Ansgar Phillip + Stefan Nernstheimer) begann ich in unserer Werkstatt in 30 – Liter Einkochtöpfen Bier zu brauen und auf Flaschen abzufüllen. Stellenweise ergaben sich schon ganz lustige Ergebnisse.
Dann hat mir meine Gattin (die ohnehin die beste von allen ist) eine 200 – Liter Edelstahlkanne geschenkt. Der ehemalige Zivi Sammy Schwarze (der seine Nachtdienste traditionell bei 30 Grad Celsius in der Sauna der WG gemacht hat) brachte eine Zapfanlage mit. Danach wurde nur noch auf Fässer abgefüllt.
Mein Freundeskreis nahm sprunghaft zu.
Kleinere Aufträge von Handwerkern wurden phasenweise lieber in „Rotingdorfer“ als in Euros mit nach Hause genommen. Es gab Besucher die sonst kein Bier mochten, bei uns aber ordentlich hinlangten. Irgendwann stand die Idee im Raum, eine Brauerei aufzumachen.
Niemand ist davon ausgegangen, dass ein dahergelaufener Nichtsnutz wie ich eine Brauerei aufmachen könnte, so dass ich doch überrascht war, dass die Auflagen für die geplante Brauerei umsetzbar waren.
Ich will nicht behaupten, dass ich weiß wie Odysseus sich während seiner Odyssee gefühlt haben muss, aber ein gutes Jahr Planungszeit verging bis die Grundlagen standen.
Nachdem klar war, dass eine direkt mit Holz gefeuerte Brauanlage in der Art wie unsere Urgroßväter geb(r)aut haben das passende Modell für mich ist, hat meine Hausbank (Die KSK Halle) das Gros der Anlage finanziert. Den Rest habe ich von Freunden und Bekannten in Form von Einlagen in die Brauerei bekommen
Baubeginn war der September 2005
Fertigstellung der wichtigsten Anlageteile ca. 1 Jahr später.
Als wichtigstes: Interesse an allem was schmeckt.
Nachtrag: Männer sind immer auf der Suche nach Dingen mit denen sie angeben können – von daher musste es getan werden!
Mit unserer Idee eine Brauerei zu bauen, Bier zu brauen und von dem Verkauf zu leben wären wir grandios auf die Nase gefallen. Nachdem wir das gemerkt haben, begannen wir aus Kundenwünschen eigene Angebote vor Ort zu entwickeln. Dann passte die Richtung. Geschäftsschwerpunkt ist jetzt die Brauerei – mit Angeboten vor Ort.